Die Blindprägung ist die wohl älteste bekannte Technik der Einbandverzierung bzw. der Druckveredelung. Schon in der späten Antike waren blindbedruckte Einbände bekannt und beliebt, in Europa trat der Blinddruck um etwa 700 n. Chr. auf und blieb bis hinein in die Renaissance die verbreitetste Art des Einbandschmucks von hochwertigen Bibeln oder anderen Druckerzeugnissen.
Auf den ersten Blick ist die Technik der Blindprägung einfach zu verstehen: das Papier bzw. das Material (auch Leder o.ä.) wird gezielt verformt um Motive, Illustrationen und Schriften sicht- und fühlbar zu machen. Dabei spielt es keine Rolle, ob gestrichenes oder ungestrichenes Papier geprägt wird, denn im Grunde werden Materialien in allerlei Grammaturen und Formaten für die Blindprägung verwendet.
Die Blindprägung, die häufig auch Blindpressung genannt wird, kann erhaben oder tiefgeprägt sein. Das kommt immer darauf an, von welcher Seite man das Papier betrachtet. Bei der Blindhochprägung wird das Motiv nach Oben gewölbt und bei der Blindtiefprägung wird vertieft in das Material hinein geprägt.
Selbstverständlich kann auch die Blindhoch- und Tiefprägung gleichzeitig eingesetzt werden. Dies wird als Reliefprägung bezeichnet – also eine Blindprägung, bei der ein bestimmtes Motiv mehrstufig geprägt wird. Dabei werden innerhalb eines Motivs verschiedene Höhen und Tiefen, also erhabene und vertiefte Bereiche, geprägt. Mit dieser Technik lassen sich sehr schöne und edel erscheinende Effekte erzielen, die fast schon eine bildhauerische Qualität erreichen. Die Reliefprägung ist hier die mit Abstand komplexeste Form der Blindprägung. Gut zu wissen: eine einstufig hochgeprägte Blindenschrift wird als „Braille Prägung“ bezeichnet, ein Blinddruck in ein feuchtes Papier als „Nassprägung“.
Auf einen Blick lassen sich die unterschiedlichen Prägearten folgendermaßen systematisieren:
- Blindhochprägung, einstufig, erhaben
- Blindtiefprägung, einstufig, vertieft
- Blindhoch- und Tiefprägung, zweischichtig erhaben, vertieft
- Reliefprägung, mehrschichtig erhaben sowie mehrschichtig vertieft
So geht Blindprägung
Im Mittelalter wurde der Blinddruck mit dem ältesten Werkzeug eines Buchbinders, nämlich mithilfe von Stempeln und Stecheisen, durchgeführt. Bei der Prägung von Leder bzw. Einbänden wurden die Werkzeuge auf bis zu 90 Grad Celsius erhitzt und mit gleichbleibendem Druck in das befeuchtetet Leder gedrückt. Durch das Zusammenwirken von Hitze und Feuchte entsteht somit bei weicherem Leder eine dunkle Färbung an den geprägten Stellen.
Zur Papierprägung wurden – wie übrigens auch heute – Platten verwendet, die positiv oder negativ geschnitten werden, wodurch die gewünschten Konturen aus dem Material herausgedrückt werden und das Motiv auf der jeweiligen Seite erhaben erscheint. Regelmäßige Musterfolgen wurden der Einfachheit halber gerne mit einer Rolle geprägt, ein mit dem Muster versehener Metallzylinder, der in einem Durchgang über das Material hinweg abgerollt werden kann.
Wie auch aus späteren Weiterentwicklungen hervorging, spielen zwei Prägewerkzeuge auch heute noch die entscheidende Rolle. Dabei presst die in die Maschine eingespannte Matrize (Prägestock oder Stempel) das Papier auf dessen Gegenstück, ohne welches das Papier beschädigt werden würde. Üblicherweise sind die Prägewerkzeuge aus Messing oder Magnesium angefertigt.
Hierbei wird grundsätzlich zwischen einer manuellen und einer maschinellen Blindprägung unterschieden, wobei erstere als „Blindpressung“ und die Prägung mit einer Maschine als „Blinddruck“ bezeichnet wird. Die Blindpressung erfolgt in der Regel in Handarbeit mit gravierten Prägeplatten oder Buchinder-Prägeschriften und ist die älteste Form der Blindprägung. Insbesondere bei Kleinauflagen oder besonderen Einzelanfertigungen kommt dieses Handwerk noch zum Einsatz. Der Blinddruck entsteht demnach – wie oben bereits angeschnitten – zwischen einer Matrize und ihrem Gegenstück, der Patrize durch hohen Pressdruck zwischen positivem und negativem Teil eines Prägestempels.
Wirkung und Einsatzmöglichkeiten der Blindprägung
Die Blindprägung ist eine äußerst populäre Druckveredelung. Durch die Kombination von schlichtem, aber gerne edlem Material und handwerklichem Geschick entfacht die Blindprägung beim Betrachter ein Gefühl von Exklusivität. So biete die Blindprägung neben der edlen Optik auch ein großartiges haptisches Erlebnis, welches den emotionalen Mehrwert des Produkts darstellt. Insbesondere Ihr Unternehmenslogo, aber auch ein Wappen oder weitere kleinere Motive eignen sich besonders gut für diese Veredelungsart, denn sie werden durch das Zusammenspiel von Licht, Schatten und ihrer 3D-Anmutung perfekt in Szene gesetzt und vermitteln somit eine gewisse Plastizität. Dabei gilt: je voluminöser das zu prägende Motiv ist, umso prägnanter wirkt der räumliche Effekt der Prägung.
Eine Blindprägung lässt sich mit einigen weiteren Veredelungstechniken kombinieren, wie z. B. mit UV-Relieflack oder der Heißfolienprägung. Kombiniert man Blindprägung und Heißfolienprägung, können äußerst interessante Effekte erzielt werden. Ferner erhält man durch die Kombination mit Kaschierungen eine glatte Rückseite. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, eine verformte Rückseite mithilfe der Kaschiertechnologie „Multiloft“ zu verbergen.
Wenn Sie bei Druckgott bspw. Ihre Visitenkarten drucken lassen und eine besondere Veredelungsart wünschen, können wir Ihnen in diesem Zusammenhang eine Blindprägung, aber auch die Heißfolienprägung sehr empfehlen. So provozieren Sie gleich auf den ersten Metern einen „WOW-Effekt“ bei Ihrem Geschäftspartner. Denn mit der Blindprägung fühlen sich Ihre Visitenkarten, aber auch das Briefpapier, Blöcke oder auch Ihre Faltschachteln und Verpackungen nicht nur gut an, sondern entfalten sofort ein Gefühl von absoluter Exklusivität.
Darauf ist bei der Erstellung von Blindprägungen zu achten
Es können so gut wie alle gestrichenen und ungestrichenen Papiere, Kartons und Pappen mit und ohne Texturen geprägt werden. Gut zu wissen: Je höher die Grammatur und das Volumen des Materials, umso stärker ist die Wirkung. Bestenfalls sind Ihre Motive für die Blindprägung vektorisiert. Das heißt, zu prägende Flächen, Linien oder Schriftzüge sollten in einem vektorbasierten Programm wie bspw. Adobe Illustrator erstellt sein. Die Nutzung feingliedriger Details und Schriftgrößen unter 7 pt (ca. 2,5 mm) sind möglichst zu vermeiden. Die zu prägenden Bereiche sollten als Volltonfarbe angelegt sein und eindeutig benannt werden (z. B. „Blindprägung“).